"Wage es, mir zu widersprechen!"
Schülerinnen und Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule Lemgo erarbeiten ein Theaterstück
„Du musst besser werden!“, „In einem anderen Ton, Fräulein!“, „Lern für die Schule“, „Wage es, mir zu widersprechen!“ oder „Räum sofort dein Zimmer auf!“, fordert eine übermannshohe, von drei Schülerinnen getragene Stabpuppe vom – zur Zeit noch imaginären – Publikum. In einer Theateraufführung wollen Schülerinnen und Schüler ihre Antworten auf die Frage „Was hat 68 mit mir zu tun?“ auf die Bühne bringen.
Die Puppe verkörpert die Allmacht der Eltern, der Lehrerinnen und Lehrer und vieler anderer Autoritäten, mit denen die Jugendlichen alltäglich konfrontiert sind und die bei vielen von ihnen Angst auslösen. Durch ihre Größe wirkt die Stabpuppe einschüchternd und mächtig. Widerstand scheint zwecklos.
„Karin Wedeking, unsere Theaterpädagogin, und Siegfried Laffin, unser Bühnenbildner, haben diese Puppe mit den Schülerinnen und Schülern aus dem Wahlpflichtbereich Darstellen und Gestalten erarbeitet. Auf die Frage „Was hat 68 mit mir zu tun?“ haben die Jugendlichen aus der 8. Klasse das Thema ‚Autoritäten‘ als eines von drei zentralen Themen ausgewählt. Über die Stabpuppe wollen sie dem Publikum der geplanten Theateraufführung ein Gefühl von Hilflosigkeit gegenüber der Übermacht der Autoritäten vermitteln“, erläutert Lehrerin Doris Eulenstein.
Außer der Stabpuppe wird es in dem geplanten Theaterstück eine goße Mauer aus mehr als 60 Kartons geben, die als bewegliches Bühnenbild fungiert. Je nach Szeneninhalt können verschiedene Seiten der Kartons präsentiert werden. "Die Kartons bringen viel Leben auf die Bühne", freut sich Karin Wedeking. "Sie werden laufend umgebaut, gedreht, umspielt. Das macht Spaß, erfordert aber auch eine gut ausgearbeitete Choreografie, die wir in den nächsten Wochen zusammen einüben werden."
Christiane Cantauw