Im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo wird 2018 die Ausstellung #mehralsdagegen. Schülerproteste 1968ff. gezeigt

#mehralsdagegen erhält Projektmittel der „Regionalen Kulturpolitik“ des Landes Nordrhein-Westfalen

Große Freude im Hexenbürgermeisterhaus, Lemgo

„Über die Zusage von Fördermitteln des Landes NRW im Rahmen der ‚Regionalen Kulturpolitik‘ haben wir uns sehr gefreut“, betont Museumsleiter Jürgen Scheffler vom Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo. „Durch die Fördermittel eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für unser Projekt, die alternativ nur schwer finanzierbar gewesen wären.“

Unter dem Label #mehralsdagegen sind verschiedene Zugänge zum Thema Schülerproteste im Kontext der 68er-Bewegung zusammengefasst, die im Mai 2018 einer größeren Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. „Der plakative Projekttitel soll dazu einladen, nach der Bedeutung und Funktion des jugendlichen Protestes gegen schulische und gesellschaftliche Strukturen zu fragen. Die sich an den teilweise provozierenden Auftritten der Jugendlichen entzündende Kritik setzte sich seinerzeit vielfach nur oberflächlich mit den Anliegen der Protestierenden auseinander“, bemerkt Scheffler. „Wir wollen an dieser Stelle genau hinsehen und nachfragen, woran sich die Kritik der Jugendlichen festmachte.“

Protest und Kritik fanden Ende der 60er Jahre nicht nur bei den Studenten, sondern auch bei den Schülerinnen und Schülern auf vielfältige Weise ihren Ausdruck: angefangen mit der Frisur über eine lässige Körperhaltung oder das Tragen von Jeans bis hin zu Artikeln und Karikaturen in der Schülerzeitung, der Teilnahme an Demonstrationen oder Unterrichtsboykotten standen der Kreativität der Protestler viele Möglichkeiten offen. „Kritik und Protest sind wichtige Mittel der gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzung. Deshalb lohnt es sich, hier genauer hinzusehen und zu fragen, was genau kritisiert wurde und wie die Erwachsenen mit der Kritik umgingen“, betont Scheffler.

Das alles ist natürlich kein Selbstzweck: #mehralsdagegen versteht sich auch als generationenübergreifendes Projekt. „Provozieren, demonstrieren und kritisieren sind ja kein Monopol der 68er-Generation. Mit heutigen Schülern wollen wir uns künstlerisch-kreativ mit der Frage auseinandersetzen, was ihnen Protest und Kritikfähigkeit bedeuten. Beinhaltet die Erziehung zum mündigen Bürger, die ja eine wichtige Zielsetzung der Schule ist, auch die Befähigung zur Kritik an bestehenden Strukturen. Wie äußert sich diese in der heutigen Zeit?“, fragt sich Scheffler.

Mit den bewilligten Projektmitteln eröffnet sich jedenfalls die Chance, dass Schülerinnen und Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule in Lemgo gemeinsam mit ihren Lehrerinnen, Lehrern und einer Theaterpädagogin auf diese Frage ihre ganz eigenen Antworten erarbeiten können, die im kommenden Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Man darf gespannt sein!