Jugendliche in Lippe, LWL Industriemuseum.

Die 68er Bewegung in der Provinz

Ziegeleimuseum Lage

Mit dem Wind in den Haaren und dem Geruch nach Benzin in der Nase, so begannen für viele junge Menschen in Lippe die Freiheit und die Befreiung aus der Enge der Provinz. Das Mofa war für viele junge Lipper ein Schritt in die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. 
In der Schule, der Familie und der dörflichen Gemeinschaft waren sie eingebunden in die restriktiven und autoritären Strukturen. Doch mit der neuen Beatmusik kamen neue Ideen und Wünsche in die Provinz. Eigenständigkeit und Selbstbestimmung in der Schule, dem Berufsleben und der Freizeit dafür kämpften die jungen Menschen. 
Sie brachen auf, um die Welt zu entdecken, neue Lebensformen auszuprobieren und neue Freiräume für sich zu erschließen. 
Die vielen jungen Menschen in Lippe beschäftigten in dieser Zeit nicht nur die Ereignisse und Aktionen in den Großstädten. Sie bewegten die Verhältnisse in ihrer Region und sie wollten hier etwas verändern. 
Die Ausstellung „Die 68er-Bewegung in der Provinz“ im LWL Industriemuseum Ziegeleimuseum in Lage zeigt Objekte, die einen regionalen, einen Bezug zur lippischen Provinz haben. Viele Besucher und Besucherinnen gehen durch die Ausstellung und entdecken Objekte, die sie kennen oder wiedererkennen. Die Sitzbank der Berta weckt Erinnerungen an die Gemeinschaft in der Detmolder Kultkneipe und das freundliche Wirtsehepaar Anneliese und Helmut. Die Bühnenatmosphäre mit den Original Musikinstrumenten der Lions, einer der bekanntesten Beatgruppen aus Lippe, lässt so manchen Besucher oder Besucherin an seine Jugend zurückdenken, mit Festivals, Konzerten, Tanz und Livemusik.
Der Einsatz für autonome Jugendzentren in den Städten und Dörfern Lippes, die Protestaktionen gegen das AKW Grohnde oder die Besetzung des Detmolder Kultur- und Kommunikationszentrums Klingenberg in den späteren Jahren führen zurück in eine vergangene Zeit. 
Noch bis zum 30.9. können Besucher und Besucherinnen einen Gang durch die Ausstellung und eine Reise in die eigene Vergangenheit machen. Auf alten schwarz weiß Fotos und Tonbandaufnahmen erkennen sie alte Freunde und Bekannte oder finden sich an altbekannten und lang vergessenen Orten ihrer Jugend wieder.
Aber am besten Sie begeben sich selbst auf die Suche…

Susanne Riedel